Neigt sich der Lebenszyklus einer Verpackung seinem (vorläufigen) Ende, kann erneut je nach Material mehr oder weniger Kohlendioxid freigesetzt werden. Im Vergleich zu Plastikprodukten bringen zum Beispiel kompostierbare Materialien viele ökologische Vorteile mit: Diese werden mithilfe von Luftsauerstoff und Kleinstlebewesen auf natürlichem Wege zersetzt. Allerdings müssen Kompostieranlagen die nötigen Bedingungen für den Prozess bieten. Ob dies an Ihrem Standort der Fall ist, erfahren Sie bei Ihrem Entsorger.
Wenn das Material weder abbaufähig ist, noch zu einem Rezyklat verarbeitet werden kann, landet es häufig in Verbrennungsanlagen. Der dort verbrannte Abfall wird zwar in der Regel zur Energiegewinnung genutzt, allerdings setzt der Verbrennungsprozess weiteres schädliches CO2 frei.
Andere Materialien können am Ende des Produktlebenszyklus wiederum in Teilen wiederverwendet werden. Ein Beispiel hierfür ist Einwegglas: Laut Umweltbundesamt wurden im Jahr 2008 bei der Glasherstellung durchschnittlich 62,7 Prozent Altglas eingesetzt. Dabei spielt auch die Farbe des Glases eine Rolle: 2006 betrug die Recyclingquote von grünem Einwegglas ganze 90 Prozent. Für Gastronom*innen sollte die Recyclingquote eine große Rolle bei der Wahl von umweltfreundlichen Verpackungen spielen.
5. Transport
Auch der Transport von Rohstoffen, neuen und benutzten Verpackungen wirkt sich negativ auf den CO2-Fußabdruck der Verpackung aus. Für ein Verpackungskonzept mit möglichst niedriger Umweltlast sind deshalb kurze Strecken zwischen Anbau-, Produktions- und Konsumstandort ideal. Heimische Ressourcen wie zum Beispiel Birkenholz (s. u.) und deren Weiterverarbeitung vor Ort sind ein hervorragender Weg zur nachhaltigen Gastronomie.
Wie stark sich kurze Transportwege im Güterverkehr auswirken, zeigen etwa die Zahlen des Bundesumweltamts. Das Amt hat verschiedene Transportmittel miteinander verglichen und ermittelt, wie viel Gramm Treibhausgase diese mit jedem Tonnenkilometer (tkm) freisetzen – also mit jeder Tonne Fracht und jedem Kilometer Strecke. Mit lokalen Rohstoffen können Gastronom*innen einen immensen Beitrag zum Klimaschutz leisten – mit jedem gesparten Kilometer.
- Lkw: 111 g/tkm
- Güterzug: 16 g/tkm
- Binnenschiff: 31 g/tkm
6. Recycelbarkeit und Kompostierbarkeit
Ob sich die verwendeten Materialien recyceln beziehungsweise kompostieren lassen, ist nicht nur im Hinblick auf den Ausstoß von Treibhausgasen relevant. Je weniger Verpackungsmaterial durch Recycling ausgesondert wird, desto mehr Ressourcen lassen sich bei der Wiederaufbereitung einsparen. Im Idealfall können Produkte vollständig recycelt und enorme Rohstoffmengen eingespart werden. Das ist vor allem bei Materialien auf Erdöl-Basis relevant, da der Rohstoff auf der Erde nur begrenzt vorkommt. Schon jetzt fällt es der Industrie schwer, neue Erdölvorkommen zu finden und zu erschließen.
Wenn es um umweltschonendes Konsumverhalten geht, klammern viele Verbraucher*innen einen wichtigen Aspekt aus. Denn neben der Rohstoffgewinnung und Herstellung, entscheidet auch die Entsorgung darüber, wie umweltfreundlich eine Verpackung ist. Das Ende des Produktlebenszyklus spielt also genauso eine Rolle sein Anfang. Auch hier kann die Gastronomie ihren Beitrag leisten. Auf der Suche nach ökologisch entsorgbaren Verpackungen stoßen Gastronom*innen häufig auf drei zentrale Bezeichnungen: biobasiert, biologisch abbaubar und kompostierbar. Damit Sie bei den Entsorgungsmöglichkeiten keine Überraschung erleben und die Umweltlast Ihres Gastro-Betriebs wirksam minimieren können, stellen wir Ihnen die drei Begriffe aus der Verpackungsindustrie kurz vor.
Biobasiert
Als biobasiert gelten Verpackungsmaterialien, die vollständig oder teilweise aus nachwachsenden Ressourcen bestehen. Zu den biobasierten Materialien gehören zum Beispiel Graspapier und Holz. Allerdings trifft die Bezeichnung auch auf Verbundverpackungen wie beispielsweise kunststoffbeschichteten Karton zu. Dabei muss es sich nicht zwingend um einen Biokunststoff handeln, sodass auch Verpackungen mit fossilem Anteil biobasiert genannt werden können. Insofern umfasst der Begriff ein breites Spektrum von Verpackungen mit unterschiedlichem Öko-Mehrwert. Denn auch besonders umweltfreundliche Materialien wie etwa Maisstärke, die sowohl biologisch abbaubar als auch kompostierbar sind, fallen unter den Begriff biobasiert.
Biologisch abbaubar
Biologisch abbaubare Materialien können von Mikroorganismen auf natürlichem Wege zersetzt werden und müssen insofern weder verbrannt oder recycelt werden. Wichtig für die Gastronomie ist hierbei, dass die biologische Abbaubarkeit häufig nur unter bestimmten Bedingungen möglich ist. Je nach technischem Stand können kommunalen Kompostieranlagen unter Umständen manche Materialien (noch) nicht abbauen. So kann es passieren, dass Ihre Kund*innen eine eigentlich biologisch abbaubare Verpackung nicht über den Biomüll entsorgen dürfen.
Unsere Empfehlung: Informieren Sie sich unbedingt bei Ihrem örtlichen Entsorger, welche biologisch abbaubaren Materialien tatsächlich in den hauseigenen Biomüll dürfen. Geben Sie diese Information an Ihre Kundschaft weiter und informieren Sie sie über Ihr grünes Verpackungskonzept, um den Wunsch nach umweltschonendem Genuss zu erfüllen.
Kompostierbar
Der Begriff kompostierbar ist doppelt besetzt: Seine Kriterien unterscheiden sich je nachdem, ob vom privaten Gartenkompost oder einer Industrieanlage die Rede ist. Im eigenen Garten kompostierbar sind Materialien, die sich bei 30 Grad Celsius innerhalb eines Jahres zersetzen. Im mitteleuropäischen Klima dauert der Zersetzungsprozess entsprechend länger als ein Jahr. Kompostierbar im industriellen Sinne bedeutet, dass das Material innerhalb von 12 Wochen zerfällt, wenn eine industrielle Kompostieranlage durchgehend für eine Temperatur von 60 Grad Celsius sorgt.
Für die Umwelt und für Ihre Kundschaft sind kompostierbare Lebensmittelverpackungen besonders vorteilhaft, da sie nicht abtransportiert werden müssen, sondern einfach auf dem heimischen Komposthaufen landen dürfen. Wer keinen Garten beziehungsweise Kompost besitzt, kann kompostierbare Serviceverpackungen immer noch umweltschonend über den Biomüll entsorgen.